Startseite > Presse > Pressemitteilungen > 2025 > Gewalt an Schulen in NRW bleibt auf zu hohem Niveau

Gewalt an Schulen in NRW bleibt auf zu hohem Niveau

VBE-Umfrage zu Gewalt an Schulen (24.01.2025)

In Nordrhein-Westfalen treten Beschimpfungen und sogar körperliche Übergriffe an Schulen häufiger auf als im bundesweiten Durchschnitt. Laut der heute veröffentlichten repräsentativen VBE-Schulleitungsumfrage mit dem Schwerpunkt Gewalt an Schulen berichten 73 Prozent der Schulleitungen in NRW, dass es in den vergangenen fünf Jahren zu Fällen kam, in denen Lehrkräfte direkt beschimpft, bedroht, beleidigt, gemobbt oder belästigt wurden. Bundesweit liegt dieser Wert bei 65 Prozent. Noch gravierender ist die Diskrepanz bei körperlichen Übergriffen: 43 Prozent der Schulen in NRW meldeten solche Vorfälle, während der Bundesdurchschnitt bei 35 Prozent liegt.

Im Vergleich zur Erhebung von 2022 stellt der VBE fest, dass das Niveau der Gewalt an Schulen zu hoch geblieben ist.

Wer übt Gewalt aus?

Die Umfrage zeigt, dass körperliche Gewalt meist von Schülerinnen und Schülern ausgeht (97 Prozent). Psychische Gewalt und Cybermobbing werden hingegen häufig auch von Eltern verübt. Besonders direkte psychische Gewalt trifft Lehrkräfte überwiegend durch Eltern (82 Prozent), aber auch durch Schülerinnen und Schüler (70 Prozent).

„Jede Tat ist eine zu viel. Gewalt an Schulen ist ein komplexes Thema, das einfache Lösungen ausschließt. Kommt es zu Gewalt, darf es hierfür keine Toleranz geben, egal durch wen die Gewalt ausgeübt wird. Es bedarf je nach Situation großer Zeit- und Kraftressourcen, das friedliche soziale Miteinander in der Schule zu gewährleisten und notwendige Ordnungsmaßnahmen durchzuführen. Die Schule ist ein Raum des Rechts, den es zu schützen gilt.“

Anne Deimel, Landesvorsitzende des VBE NRW

Diese Maßnahmen halten Schulleitungen für besonders wichtig

Die Befragung zeigt, dass Schulleitungen neben der Personalausstattung folgende Maßnahmen für die Gewaltprävention besonders wichtig finden:

– Die Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen (80 Prozent),

– Kooperationen in multiprofessionellen Teams (78 Prozent).

Darüber hinaus halten 72 Prozent der Schulleitungen Gespräche der Lehrkräfte mit Schülerinnen und Schülern über das Thema Gewalt sowie einen verbindlichen Schulkodex, der in der Schulkonferenz verabschiedet wird, für besonders wichtig.

Die Landesvorsitzende führt hierzu aus: „Eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Gewalt angemessen begegnen zu können, ist eine ausreichende Personalausstattung, damit verbunden kleinere Lerngruppen und die konkrete Möglichkeit, mit den Schülerinnen und Schülern bei Bedarf individuelle Förderprogramme durchzuführen. 82 Prozent der Schulleitungen in NRW stimmen dem zu. Ohne ausreichend Fachkräfte bleibt schlicht keine Zeit für notwendige präventive Maßnahmen. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen erneut, wie wichtig es ist, den Arbeitsplatz Schule attraktiv und sicher zu gestalten – sowohl um Fachkräfte zu gewinnen als auch um sie langfristig zu halten.“

Anne Deimel ergänzt: „Wichtig ist es, den Schulen ein starkes Rückgrat zu geben. Deshalb begrüßen wir auch jede Anstrengung der Landesregierung, die Schulen bei der Gewaltprävention zu unterstützen. Dazu gehören beispielsweise sowohl die geplanten 54 Stellen für Fachkräfte für Systemische Extremismusprävention zum kommenden Schuljahr als auch das Programm MindOut. Die wichtigste Maßnahme in der Gewaltprävention besteht darin, dass sich Kinder und Jugendliche in ihren Persönlichkeiten angenommen und individuell unterstützt fühlen. Wir brauchen ein gemeinsames Handeln von Elternhaus und Schule und der gesamten Gesellschaft.“

Gemeinsam Gewaltprävention voranbringen

„Jede Schülerin und jeder Schüler ist ein Teil unseres Bildungssystems und ein wichtiges Mitglied unserer Gesellschaft. Wir sind alle dafür verantwortlich, dass sie als Erwachsene auf eine Schulzeit zurückblicken, in der sie lernen konnten, mit verschiedenen Lebenssituationen sicher und professionell umzugehen und starke Persönlichkeiten zu werden.“

Anne Deimel, Landesvorsitzende des VBE NRW

Hintergrund:

Die VBE-Umfrage wurde von forsa im Auftrag des VBE durchgeführt. Die statistische Fehlertoleranz wird mit +/- 3 Prozentpunkten angegeben. Die Umfrage kann hier abgerufen werden. 

Der VBE hat das Thema Gewalt an Schulen bereits vor Jahren aus der Tabuzone geholt und damit wichtige Debatten sowie Initiativen angestoßen. Der Verband bietet regelmäßig Hilfestellungen an, darunter:

– Fortbildungen zum Thema Gewalt,

Eine Online-Sammlung häufig gestellter Fragen und Antworten,

– Rechtsbeistand für VBE-Mitglieder.

PDF der Schulleitungsumfrage

Ein Teil der Fragen wurde bereits in den vorherigen Befragungen von Schulleitungen aus den Jahren 2018 bis 2022) gestellt, so dass entsprechende Zeitvergleiche möglich sind.

Starke Bildung. Starke Menschen.

Mitglied
werden