Unsere Umfrage zeigt massiven Handlungsdruck (09.12.2025)
NRW steckt beim Schulbau im Sanierungsstau. Das zeigt die aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). 69 Prozent der Schulleitungen berichten, dass an ihrer Schule derzeit dringende Sanierungsmaßnahmen notwendig sind. Von diesen Schulleitungen sagen erneut 69 Prozent, dass ihnen keine Gelder dafür zur Verfügung stehen. Weniger als jede zweite befragte Schulleitung gibt an, dass an ihrer Schule Maßnahmen laufen oder in Planung sind.
„Der Raum gilt als dritter Pädagoge: Er beeinflusst maßgeblich, wie Kinder lernen, sich entwickeln und wohlfühlen – umso deutlicher wird angesichts der verbesserungswürdigen Ausstattung und des teils schlechten baulichen Zustands vieler Schulen, wie dringend hochwertige, anregende und gepflegte Lernumgebungen notwendig sind. Der Alltag vieler Schulen ist aber geprägt von Bedingungen, die alles andere als lernfreundlich sind: Unterricht in provisorischen Räumen, Kinder mit Gehörschutz wegen laufender Bauarbeiten, Klassenräume, in denen es zieht, weil Fenster nicht schließen. In manchen Schulen müssen Schülerinnen und Schüler ihren Tag in deutlich zu kleinen, lauten oder ungeeigneten Räumen verbringen. Wir möchten, dass Kinder, Jugendliche und das gesamte Schulpersonal einen Ort haben, den sie gerne besuchen – denn genau das schafft ein gutes Lernklima. Hier sind auch die Schulträger stark gefordert, nachzusteuern“, fordert Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW.

Barrierefreiheit bleibt ein gravierendes Problem
Nur 15 Prozent der Schulen in NRW sind vollständig barrierefrei, 57 Prozent hingegen überhaupt nicht. Damit liegt Nordrhein-Westfalen in diesem Bereich um zehn Prozentpunkte unter dem Bundesdurchschnitt.
Damit werden Menschen mit Behinderungen – ob Schülerinnen, Schüler oder Lehrkräfte – schon durch Gebäude selbst ausgeschlossen und ihr Alltag noch schwerer gemacht.
„Dass im Jahr 2025 so viele Schulgebäude Menschen mit Behinderung ausschließen, stimmt mehr als nachdenklich. Inklusion wird seit Jahren politisch betont, aber die Realität zeigt: Viele Gebäude sind dafür schlicht nicht vorbereitet“, so Behlau.
Räume entsprechen nicht den Anforderungen
Für zeitgemäße Lern- und Prüfungskulturen braucht es Räume für Beratung, Differenzierung, Gruppenarbeit und Rückzug. So geben 79 Prozent an, dass die räumliche Ausstattung für eine moderne Lern- und Prüfungskultur sehr wichtig ist. Doch 78 Prozent der Schulleitungen in NRW geben an, dass ihre Schule hierfür räumlichen Änderungsbedarf hat.
Mit dem Schulkompass versucht die Landesregierung aktuell einen Kurs vorzugeben. Doch vielerorts fehlen neben dem Personal auch die Räume, die notwendig wären, um diese Vorgaben angemessen umzusetzen. Wer moderne Schulen will, muss auch moderne Gebäude schaffen. Dazu braucht es einen klaren, verlässlichen Fahrplan und ausreichende Investitionen, damit Schülerinnen, Schüler und das Schulpersonal endlich in angemessenen Gebäuden lernen und arbeiten können. Mit dem Sondervermögen des Bundes entsteht jetzt ein Momentum, das wir nutzen müssen. Dieses Geld bietet die Chance, Schulen endlich so zu sanieren und zu gestalten, dass eine moderne Lernkultur auch gelingen kann.
Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW



Starke Bildung. Starke Menschen.
