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Dienstaustritte nicht einfach hinnehmen

Ein Kommentar zu den Austritten aus dem Schuldienst von unserer Landesvorsitzenden Anne Deimel

In Nordrhein-Westfalen haben 930 Lehrkräfte und Beschäftigte weiterer Professionen im Jahr 2023 den Schuldienst verlassen. Das sind 132 Beschäftigte mehr als im Jahr 2022. Eine Zahl, die gleichzeitig aufschreckt und bedrückt. Diese 930 Menschen fehlen in ihrer Schule jeden Tag.

Um diesen steigenden Anzahlen von Dienstaustritten entgegentreten zu können, ist eine genaue Analyse notwendig.

a) Welche Professionen haben gekündigt?

b) Welche Schulformen sind betroffen?

c) Welche Gründe führten zur individuellen Kündigung?

Es reicht in dieser Situation nicht, darauf hinzuweisen, dass es sich wahrscheinlich um natürliche Fluktuationen in der Arbeitswelt handelt. Einige Gründe liegen nah: Viele Kolleginnen und Kollegen an den Schulen fühlen sich überlastet und alleingelassen. Sie können der Individualität der Schülerinnen und Schüler in den viel zu großen Lerngruppen nicht gerecht werden. Die Personalausstattung ist zu klein und an vielen Schulen fehlen immer noch multiprofessionelle Teams. Anforderungen und Erwartungen an das, was Schule zu leisten hat, werden jedoch immer größer statt kleiner. Das schlechte Abschneiden bei IQB, IGLU, PISA und Co. führt nicht dazu, endlich die Rahmenbedingungen an den Schulen zu verbessern, damit ausgebildete Professionen effektiv Zeit haben, Kinder und Jugendliche gut zu unterrichten und zu fördern, sondern die Kollegien werden verpflichtet, neue Konzepte zum Lernen umzusetzen. Wertschätzung sieht anders aus.

Den Beschäftigten in den Schulen wird immer wieder Entlastung versprochen, jedoch spüren sie diese in ihrem Alltag nicht. Stattdessen müssen sie beispielsweise darum kämpfen, ihre Teilzeit genehmigt zu bekommen oder nicht gegen ihren Willen abgeordnet zu werden.

Die Landesregierung ist gefordert, Dienstaustritte nicht einfach hinzunehmen, sondern Beratungsmöglichkeiten für Kolleginnen und Kollegen anzubieten, die überlegen, den Schuldienst zu verlassen. Dieses Gesprächsfeld sollte nicht den privaten Anbietern überlassen werden.

Hintergrund

Der WDR berichtet exklusiv über Dienstaustritte aus dem Schuldienst. Den Bericht lesen Sie hier.

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