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VBE: Schrillendes Alarmsignal für die Schulpolitik in NRW 

Neue forsa-Schulleitungsumfrage 2023

Im Rahmen des Deutschen Schulleitungskongresses in Düsseldorf stellte der VBE die alljährliche Schulleitungsumfrage gemeinsam mit FLEET Educations Events vor, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des VBE durchführte.

Schulpolitik in NRW erhält nur die Schulnote 4,5

Die befragten Schulleitungen bewerten die Schulpolitik überwiegend negativ. Dazu erklärt Anne Deimel, Vorsitzende des VBE NRW:

„Die Landesregierung verlässt sich zu sehr auf das hohe Engagement der Schulleitungen und Beschäftigten in den Schulen, für die die Last auf ihren Schultern zu groß geworden ist. Daher bewerten die Schulleitungen die Schulpolitik nur mit der Schulnote 4,5. Für die Hälfte der Schulleitungen wären die Akteurinnen und Akteure der NRW-Schulpolitik akut versetzungsgefährdet. Lauter kann ein Alarm nicht schrillen.“

Als das größte Problem an ihrer Schule bezeichnen 69 % der Schulleitungen den Lehrkräftemangel. Das ist der höchste Wert, den es in unserer Umfrage für Nordrhein-Westfalen bisher gegeben hat. NRW liegt über dem Bundesdurchschnitt (62 %).

„Der Lehrkräftemangel bremst die Arbeit an den Schulen aus. Demzufolge erstaunt es nicht, dass 91 % der Schulleitungen den Lehrkräftemangel als starken Belastungsfaktor angeben. Vertretungspläne gehören an vielen Schulen zur morgendlichen Routine. Kolleginnen und Kollegen müssen immer wieder ihre Arbeit umplanen. Notwendige Fördergruppen können nicht stattfinden. Schulleitungen und Kollegien können ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden. Es fehlt ausreichend Zeit für die Schülerinnen und Schüler“, erläutert Anne Deimel, Vorsitzende des VBE NRW.

Unterstützung und Entlastung der Schulen wären möglich

„Unterstützt fühlen sich 91 % der Schulleitungen in ihrer Tätigkeit von ihrem Lehrerkollegium, was bedeutet, dass ein starkes WIR die Schulen trägt. Gemeinsam stellt man sich den umfangreichen Anforderungen. Schulleitungen haben genaue Vorstellungen davon, welche Verbesserungen hilfreich bis sehr hilfreich wären, damit sie ihre Aufgaben noch besser erfüllen können. Um den steigenden Verwaltungsaufgaben gerecht werden zu können, fänden 93 % der Schulleitungen eine bessere Ausstattung beispielsweise im Schulsekretariat und mit Hausmeisterinnen und Hausmeistern hilfreich bis sehr hilfreich, 75 % benennen hier die Schulverwaltungsassistenz“, so die Vorsitzende des VBE NRW.

Rechtsanspruch auf Ganztag schwer umsetzbar

Der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz rückt näher. Fast die Hälfte aller Grundschulschulleitungen sind aktuell der Meinung, dass die Umsetzung des Rechtsanspruchs von ihrer Kommune nicht sichergestellt werden kann. Das sind 15 % mehr als bundesweit.

„Mehr Kinder in den Ganztagen der Grundschulen erfordern schlichtweg mehr Räumlichkeiten und mehr Personal. Leider erleben wir momentan bereits Ganztage, in denen sich zu viele Kinder in zu wenig und zu kleinen Räumen aufhalten müssen, betreut von zu wenig Personal. Die Landesregierung ist stark gefordert, wenn sie es noch schaffen will, dem Rechtsanspruch mit einer angemessenen Qualität gerecht zu werden. Ein reines „Weiter so“ wird nicht ausreichen, um durch die Teilnahme an Ganztagen endlich mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für die Kinder zu verwirklichen“, kritisiert Anne Deimel.

Nachhaltigkeit ist für Schulleitungen ein wichtiges Thema

„Nachhaltigkeit sollte aus Sicht von 81 % der Schulleitungen häufig oder sehr häufig Thema in einer idealen Schule sein und alle Fächer sowie den Schulalltag prägen. Als Hürde für die Umsetzung geben 76 % der Schulleitungen an, dass andere Aufgaben und Anforderungen zurzeit eine höhere Priorität hätten. 38 % befürworten eine Priorisierung von BNE in der Bildungspolitik und -verwaltung. Wenn die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen und die gesetzlichen Grundlagen vorhanden sind, werden sich viele Schulen auf den Weg zu immer mehr Nachhaltigkeit begeben. Pädagoginnen und Pädagogen wissen, dass für die Zukunft der jungen Menschen alles getan werden muss, um ihre Lebensgrundlagen zu erhalten“, erklärt Anne Deimel.

Für die jährlich durchgeführte repräsentative Schulleitungsumfrage wurden deutschlandweit 1310 Schulleitungen befragt, für NRW waren es 257 Schulleitungen.


Die PDF-Fassung der PM erhalten Sie hier.
Die NRW-Daten der DSLK-Umfrage. 
Sprechzettel von Anne Deimel.
NRW-Charts. 

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