VBE: Schulen brauchen Zeit für soziales Miteinander
Dortmund, 09.04.2024
Die vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der TU Dortmund veröffentlichte Analyse, nach der fast die Hälfte der Kinder der vierten Klassenstufen Erfahrungen mit physischer Gewalt und über zehn Prozent mit Online-Mobbing machen, fordert ein genaues Hinsehen, was in den Grundschulen passiert und was notwendige Schlussfolgerungen sind.
Dazu Anne Deimel, Vorsitzende des VBE NRW: „Schulleitungen und Kollegien der Grundschulen wissen durch ihre tägliche Arbeit mit den Kindern, dass es immer wieder und zu oft zu verschiedenen Formen der Ausgrenzung von einzelnen Kindern und auch zu Auseinandersetzungen zwischen Kindern kommt. Hier gegenzusteuern und mit Kindern gewaltfreie Verhaltensweisen und ein gutes soziales Miteinander einzuüben, gehört zur DNA der Beschäftigten an Grundschulen. In Grundschulen werden genau aus diesem Grund regelmäßig Klassenräte durchgeführt, und an vielen Schulen gibt es Streitschlichtungsprogramme. Auf diese Weise können Kinder lernen, in eigener Verantwortung mit Unterstützung der Lehrkräfte ein respektvolles Miteinander zu schaffen.“
„Wenn die Erfahrungen von Ausgrenzung und körperlicher Gewalt hierzulande häufiger vorkommen als im EU-Schnitt, ist das besorgniserregend. Es zeigt sich, wie wichtig es ist, dass jede Schule mit ausreichend Lehrkräften, sozialpädagogischen Fachkräften und Stellen der Schulsozialarbeit ausgestattet wird. Das ist die Grundlage dafür, dass es in den Schulen genügend zeitliche Ressourcen gibt, um mit Kindern soziale Verhaltensweisen einzuüben. Eine stabile Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes ist das Ergebnis guter Beziehungsarbeit im Zusammenhang mit der individuellen Lern- und Leistungsentwicklung. In der Arbeit mit Kindern ist es unabdingbar, dissoziale Verhaltensweisen von Kindern unabhängig von ihren fachlichen Kompetenzen zu betrachten,“ so Deimel weiter.
54 % der in der Studie befragten Kinder geben an, dass sie zum Beispiel beim Spielen nicht mitmachen dürfen, fast jedes zweite Kind sagte, es sei schon mal geschlagen worden oder jemand habe ihm in der Schule etwa durch Schubsen und Treten wehgetan.