Ausgaben je Schülerin und Schüler waren 2023 in NRW am niedrigsten (24.03.2025)
Wie vorläufige Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes zeigen, wurden im Jahr 2023 durchschnittlich 9.800 Euro für die Ausbildung einer Schülerin beziehungsweise eines Schülers an einer öffentlichen Schule ausgegeben. Bereits seit dem Jahr 2010 belegt NRW im Ländervergleich den letzten Platz. Anne Deimel, die Landesvorsitzende des VBE NRW kommentiert:
„Die Landesregierung stellt hohe Anforderungen an die Schulen in NRW, stets mit der Begründung, dass die Ergebnisse in den Leistungsstudien – wie beispielsweise IQB oder IGLU – besser werden müssen. Die Schülerinnen und Schüler in NRW zeigen Schwächen in den Grundkompetenzen beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Zu viele Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule ohne Abschluss. Wer sich die Realität an vielen Schulen anschaut, stellt schnell beispielsweise folgende Herausforderungen fest:
- Die Klassen sind zu groß.
- Schülerinnen und Schüler erleben sich täglich in einer superdiversen Gemeinschaft.
- Zeit für eine Förderung in kleineren Lerngruppen ist Mangelware.
- Es gibt noch kein durchgehendes Konzept zur Förderung eines wertschätzenden Umgangs mit Mehrsprachigkeit.
- Ausgebildete Lehrkräfte für das allgemeine Lehramt und für die Sonderpädagogik fehlen.
- Kolleginnen und Kollegen aus den multiprofessionellen Teams finden sich zu oft im Vertretungsunterricht wieder und können nicht professionsspezifisch eingesetzt werden.
- Je kleiner eine Schule desto mehr schulinterne Aufgaben lasten auf den Schultern der Einzelnen.
Jeder dieser Aspekte führt dazu, dass der Krankenstand an vielen Systemen hoch ist, die Kolleginnen und Kollegen sind den Anforderungen nicht mehr gewachsen.
Die Landesregierung verfolgt ihr Ziel mit Vorgaben, die die Beschäftigten in den Schulen umsetzen sollen, ohne zusätzliche Unterstützung, ohne entsprechende Anrechnungsstunden, ohne eine Verkleinerung der Lerngruppen.
Destatis zeigt, dass die Ausgaben für die Schülerinnen und Schüler in NRW bundesweit am niedrigsten sind. Mit dieser Situation kann niemand zufrieden sein.
In NRW ist es dringend geboten, das Schulsystem als Ganzes genau zu betrachten und an entscheidenden Stellen dafür zu sorgen, dass Schülerinnen und Schüler und die Beschäftigten Zeit für Selbstwirksamkeitserfahrungen und Lernen erhalten. Kleinere Klassen wären ein unerlässlicher erster Schritt.“