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Ein Kompass zeigt die Richtung – entscheidend ist der Weg

Schulkompass als Antwort auf die Schulleistungsstudien (02.07.2025)

Die Landesregierung plant zusätzliche Lernstandserhebungen, die Ermöglichung von Schülerfeedback und die Zurverfügungstellung von Daten für die Schulen für eine datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung.

Dazu Anne Deimel, Landesvorsitzende des VBE NRW: „Erst einmal ist zu begrüßen, dass die Landesregierung nicht mehr von Vergleichsarbeiten spricht, sondern von Lernstandserhebungen und nicht von öffentlicher Bewertung von Schulen, sondern von der Ausweitung von Partizipation und der Ermöglichung von Schülerfeedback. Regelmäßige Lernstandserhebungen sind besonders dann sinnvoll, wenn die Gelingensbedingungen in den Schulen so sind, dass Kinder und Jugendliche bestmögliche Voraussetzungen für eine möglichst optimale Lern- und Leistungsentwicklung haben. Aus Datenanalyse muss gezielte Förderung erfolgen können – sonst ist alle Analyse sinnlos.“

Zusätzliche Lernstandserhebungen führen nicht automatisch zu besseren Leistungen

Wenn wir Lernentwicklungen wirklich fördern wollen, brauchen Kinder gute Lernbedingungen – und die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen verlässliche Rahmenbedingungen und Entlastung. Lernstandserhebungen bieten Daten, der entscheidende Faktor für ein erfolgreiches Lernen und Lehren und damit für bessere Lernerfolge sind jedoch gute Gelingensbedingungen in den Schulen.“

Anne Deimel, Vorsitzende des VBE NRW

Schulen leiden unter Mangelverwaltung

Viele Schulen leiden unter einer Mangelverwaltung, die Kolleginnen und Kollegen melden immer wieder, dass sie dringend mehr Personal und kleinere Lerngruppen benötigen, um ihrem Bildungsauftrag gerecht werden zu können. Die angedachten Lernstandserhebungen müssen so gestaltet sein, dass sie für die Kolleginnen und Kollegen praxisnah und pragmatisch einsetzbar sind,“ erklärt Anne Deimel, Landesvorsitzende des VBE.

Auf den Anfang kommt es an

„Eine Crux im vorgelegten Schulkompass liegt in dem Bereich, der nur angedeutet ist. Es ist im Hinblick auf mehr Chancengerechtigkeit dringend notwendig, den Beginn der Schulzeit vermehrt in den Blick zu nehmen. Kinder zeigen bei der Einschulung einen Entwicklungsunterschied um ein bis vier Jahre auf. Die enorme Heterogenität zu Schulbeginn ist im Laufe der Grundschulzeit kaum aufzuholen – die Klassen sind zu groß, das Personal fehlt.“

Screening-Verfahren noch nicht ausgereift

Sie führt weiter aus: „Das im Schulkompass angeführte Screening-Verfahren, das im Schuljahr 2025/2026 allen Grundschulen zur Schulanmeldung zur Verfügung steht, ist gut gemeint, in der Umsetzung jedoch problematisch: Kinder sitzen bis zu einer Stunde vor einem Computerprogramm, um ihre Sprachkenntnisse zu überprüfen. Wenn Förderbedarfe bestehen, sollen die Eltern eigenständig mit einem weiteren Programm nachsteuern. Das darf nicht so bleiben.

Mathematische Fähigkeiten fördern

„Es ist nicht ausreichend, bei der Schulanmeldung den Blick allein auf die deutsche Sprache zu richten. Auch mathematische Vorläuferfähigkeiten müssen berücksichtigt werden. Denn eins ist klar: Wenn ein Kind diese nicht beherrscht, ist es nicht in der Lage, im ersten Schuljahr das Rechnen auf einer guten Basis zu erlernen. Hinzu kommt, dass Kinder über Beziehung und persönliche Ansprache lernen. Dass gerade Kinder mit sprachlichen Schwierigkeiten fast als Erstes vor einen Laptop gesetzt werden, ist kein guter Einstieg“, so Deimel.

Zielvereinbarungen zwischen Schulleitungen und Schulaufsicht benötigen Grundlagen

Anne Deimel führt aus: „Es ist bereits lange gewollt, dass Schulaufsichten Schulen in ihrer Schul- und Unterrichtsentwicklung aktiv begleiten. Vor Ort ist diese Aufgabe auch im Fokus, jedoch es mangelt an der hierfür notwendigen Zeit. Besonders die Schulaufsichten für die Grund- und Hauptschulen, die auf der Ebene der Schulämter arbeiten, stehen für unzählige Aufgabengebiete in der Verantwortung. Nun sollen bereits ab dem Schuljahr 2025/2026 zwischen Schulleitungen und Schulaufsichten Zielvereinbarungen für die Schul- und Unterrichtsentwicklung geschlossen werden. Das bedeutet, dass Schulaufsichten Zeit benötigen. Eine klare Aufgabenbeschreibung der Schulaufsicht in NRW muss möglichst schnell erfolgen.“

Starke Bildung. Starke Menschen.

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