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DKLK-Studie 2024

VBE: Fundament der Bildungslaufbahn endlich stärken

Bildungsstudien wie IQB, IGLU oder PISA machen es deutlich: Die Schulen in NRW können der hohen Diversität der Schülerinnen und Schüler nicht mehr gerecht werden. Die Leistungen gehen jährlich zurück, und die Kitas geraten insbesondere im Bereich „Sprache“ immer öfter in den Fokus. Die DKLK-Studie 2024 zeigt dringenden Handlungsbedarf für die Sprachförderung und die Rahmenbedingungen des Kitaalltags auf. „Die politisch Verantwortlichen äußern medienwirksam Bestürzung und Handlungsnotwendigkeiten. Alle Kinder sollen bereits im frühkindlichen Bereich die deutsche Sprache erlernen, als wichtigen Grundstein für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Wenn die politisch Verantwortlichen wirklich wollen, dass die Beschäftigten in den Kitas ihrem Bildungsanspruch gerecht werden können, dann gibt es nur die eine richtige Schlussfolgerung: Die pädagogische Arbeit, die in den Kitas geleistet wird, muss in allen Bereichen wertgeschätzt werden und die Rahmenbedingungen müssen die gelingende Umsetzung der wertvollen pädagogischen Arbeit ermöglichen“, kommentiert Anne Deimel, Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) NRW, anlässlich der heute veröffentlichten Ergebnisse der DKLK-Studie 2024 mit dem Schwerpunkt „Sprache“ im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses in Düsseldorf.

„Nur intakte Kitas können Kindern eine reale Chance auf eine bestmögliche Leistungsentwicklung geben“, betont Deimel. Dass immer noch 56 Prozent der Kitaleitungen aus NRW angeben, dass sie in den zurückliegenden 12 Monaten aufgrund von Personalmangel in über 20 Prozent der Zeit in Personalunterdeckung arbeiten mussten, also mit weniger Personal als es die Vorgaben, etwa zur Aufsichtspflicht verlangen, sei alarmierend. „Dieser Wert ist viel zu hoch – der akute Fachkräftemangel belastet weiterhin alle Beteiligten. Wir brauchen in NRW dringend qualifizierte Fachkräfte“, fordert die VBE-Landesvorsitzende. So geben 88 Prozent der Kitaleitungen an, dass sich aus ihrer Sicht der Personalmangel verschärft hat, zwei von drei Leitungen stellen laut der Studie fest, dass die Träger Personal einstellen, welches vor Jahren wegen unzureichender Qualifikation nicht eingestellt worden wäre. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Wert verdoppelt!

Zufriedenheit von Kitaleitungen sinkt

Die schwierige Situation in den Kitas hat ebenso unmittelbar Auswirkungen darauf, wie gerne Kitaleitungen ihren Beruf ausüben. Dieser Wert ist in NRW leider rückläufig. Während 2023 noch 78 Prozent der Kitaleitungen angaben, dass sie ihre Leitungstätigkeit gerne ausüben, sind es aktuell nur noch 56 Prozent.

Ausgebremst in ihrer pädagogischen Arbeit werden die Erzieherinnen und Erzieher in NRW auch dadurch, dass die Gruppen zu groß sind. So geben nur 16 Prozent der Kitaleitungen an, dass die Fachkraft-Kind-Relation der wissenschaftlichen Empfehlung folgt. Vor diesem Hintergrund nennen über die Hälfte der Kitaleitungen die Verbesserung der Fachkraft-Kind-Relation neben der Bewältigung des Fachkräftemangels als eines der wichtigsten Handlungsfelder.

Sprachfachkräfte dringend gesucht

Ein Schwerpunkt der aktuellen DKLK-Studie liegt im Themenbereich „sprachliche Bildung“. Fast 60 Prozent der Kitaleitungen sehen die hohe Bedeutung der sprachlichen Bildung in Kitas. Allerdings ist in nahezu jeder fünften Kita keine pädagogische Fachkraft speziell für den Bereich der sprachlichen Bildung qualifiziert. Viele Kitaleitungen (38 Prozent) geben an, dass nur 1 bis 10 Prozent ihrer pädagogischen Fachkräfte in diesem Bereich ausreichend ausgebildet sind.

Als größte Herausforderungen im Hinblick auf das Thema werden von den Kitaleitungen der Zeitmangel (54 Prozent), der Personalmangel (38 Prozent) und die Elternarbeit (19 Prozent) genannt. „Die DKLK-Studie macht offensichtlich, dass qualitativ hochwertige sprachliche Bildung aller Kinder mehr Fachkräfte insgesamt und vor allen Dingen auch mehr Sprachfachkräfte voraussetzt. Dass fast jede dritte Kitaleitung angibt, für ihre Teams mehr Fortbildungen im Bereich der sprachlichen Bildung zu benötigen, ist nur folgerichtig“, macht Deimel deutlich.

In durchschnittlich 63 Prozent der Kitas sprechen Kinder Sprachen, die von den Fachkräften nicht gesprochen werden. In diesem Befund der DKLK-Studie zeige sich eine große Schwierigkeit in Bezug auf die Integration der Familien. „Ohne eine gemeinsame Sprache ist die Kommunikation zwischen den Eltern und den Fachkräften nur mit erheblichem Aufwand unter Einbeziehung von Dolmetscherinnen oder Dolmetschern möglich. Auch dies ist ein Bereich, der zeigt, wie notwendig Fachkräfte und Zeit in den Kitas sind. Denn Kitas sind Integrationsmotoren, wenn sie gut geschmiert sind.“

Deimel abschließend: „Die einen Kinder lernen die deutsche Sprache alltagsintegriert, die anderen Kinder benötigen zusätzlich individuelle Sprachförderung. Wenn die politisch Verantwortlichen es als Aufgabe der Kitas ansehen, dass möglichst alle Kinder zu Schulbeginn über die deutsche Sprache verfügen, wenn wir also nachhaltig bessere Ergebnisse bei IQB, IGLU oder PISA erzielen wollen, dann besteht die Verpflichtung, Kitas dementsprechend auszustatten. Dazu gehört bspw. in NRW die langfristige Verstetigung der Finanzierung von ‚Sprach-Kitas‘ und des ‚Kitahelfer:innen-Programms‘.“

Weiterführende Informationen:

Die DKLK-Studie 2024 ist eine Umfrage von FLEET Education Events in Kooperation mit dem VBE Bundesverband sowie den vier VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg, dem VBE Nordrhein-Westfalen und dem VBE Hessen unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Andy Schieler von der Hochschule Koblenz. An der Umfrage haben 3.055Kitaleitungen teilgenommen. Der Deutsche Kitaleitungskongress ist eine gemeinsame Veranstaltung von FLEET Education Events, dem VBE Bundesverband und den vier VBE Landesverbänden – Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), VBE Baden-Württemberg, VBE Nordrhein-Westfalen und VBE Hessen.

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