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Abordnungen im Regierungsbezirk Münster

VBE: Folge verfehlter Personalpolitik

Der derzeitige Personalmangel an den Schulen des Landes ist ein hausgemachtes Problem. Jahrelang ist keine nachhaltige und vorausschauende Personalpolitik betrieben worden. Die Landesregierungen haben essentielle Aspekte wie Geburtenrate und weitere schulpolitische Maßnahmen nicht ausreichend beachtet. Nun sollen über den Weg der Abordnungen Lücken in besonders betroffenen Regionen geschlossen werden, wohlwissend, dass dadurch Unruhe und Lücken in anderen Regionen geschaffen werden. Sehr viele Menschen – Lehrkräfte, Kinder und Eltern – sind betroffen. Abordnungen in großem Stil führen in den betroffenen Schulen zu Unsicherheiten, die unmittelbar Auswirkungen auf alle Beteiligten haben. Aktuell werden die Schulleitungen und ihre Schulen mit der Situation zu oft alleine gelassen.

„Abordnungen, zumal, wenn sie nicht auf freiwilliger Basis geschehen, können nur das letzte Mittel sein, um personelle Lücken zu schließen. Denn auf der einen Seite wird eine große Unruhe in die Schulen getragen, die abzuordnen haben – eine Unruhe, die sich stets negativ auf einen kontinuierlichen Schul- und Unterrichtsalltag auswirkt. Und auf der anderen Seite wird den Schulen, denen die Abordnungen zugutekommen, dadurch nicht mehr als ein zeitlich begrenztes Wundpflaster verpasst, während eine wirkliche kontinuierliche Behandlung versäumt wird. Schulische und unterrichtliche Entwicklungs-, Erziehungs- und Bildungsarbeit braucht aber auch personelle Kontinuität. Deswegen muss die oberste Priorität der Landesregierung sein, ausreichend qualifiziertes Fachpersonal zu gewinnen.“

Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW

Konstante Beziehungen fördern eine erfolgreiche Lern- und Leistungsentwicklung

Die Folgen der Maßnahme, Lehrkräfte aus ihren Klassen zu nehmen, für die sie sich verantwortlich fühlen und für die sie ihren Unterricht langfristig geplant haben, löst bei vielen von ihnen Stress und Frustration aus. Das ist in der aktuellen Situation sehr schwierig, da Lehrkräfte immer wieder melden, dass sie unter permanentem Druck durch zu hohe Anforderungen stehen. Die Gefahr, dass der Gesundheitsschutz der Lehrkräfte nicht gesichert werden kann, ist hoch.

Kinder brauchen für eine erfolgreiche Lern- und Leistungsentwicklung konstante Beziehungen zu ihren Lehrkräften. Diese Konstanz wird ihnen genommen. Das betrifft sowohl die abgebenden als auch die aufnehmenden Schulen. Den betroffenen Kindern wird, wegen der fehlgeleiteten Personalpolitik der vergangenen Jahre, ihr Anrecht auf optimale Bildungschancen verwehrt.

„Es entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Lehrkräfte ganz nach dem Prinzip des Barons von Münchhausen versuchen sollen – auf Anweisung ihres Dienstherrn – sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf des Lehrkräftemangels zu ziehen. Eine Aufgabe, die sie unmöglich alleine bewältigen können.“

Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW

Freiwillige Abordnungen müssen Vorrang haben

Der VBE NRW fordert, dass freiwillige Abordnungen stets Vorrang haben müssen und Lösungen gefunden werden, die den unterschiedlichen Herausforderungen der einzelnen Schulen gerecht werden. Die beteiligten Dienststellen sind aufgefordert, transparent mit den Beteiligten zu kommunizieren und nachvollziehbare Verfahrensweisen zu entwickeln.

Dortmund, 05.03.2024

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